„Aufgrund des vorläufigen Insolvenzverfahrens und des bislang nicht ausreichenden Liquiditätszuflusses ist der Fortbestand des Vereins nicht gesichert“, lautet die Begründung des WFLV.
Rund 150.000 Euro fehlen dem Klub kurzfristig, mit etwa sieben Millionen Euro Verbindlichkeiten stehen die Bonner bei ihrem Vorsitzenden Hans Robert Viol in der Kreide. „Der BSC hat nun aber zehn Tage Zeit, Beschwerde gegen die Nichtzulassung beim Verbandspräsidium des WFLV zu beantragen“, berichtet DFB-Vize-Chef Hermann Korfmacher. Um dort aber überhaupt eine Minimalchance zu haben, muss der Verein einen Nachweis über die Sicherstellung der Liquidität erbringen. Doch das scheint zum momentanen Zeitpunkt fraglich zu sein.
Sollte der Befreiungsschlag nicht gelingen, müssen die Bonner endgültig Insolvenz anmelden. Die Galgenfrist läuft nämlich am Montag, 19. Juli, um 17 Uhr ab. Sollte bis dahin keine Kohle fließen, wird der vom Bonner Amtsgericht vorläufig bestellte Insolvenzverwalter Christian Frystatzki den Antrag stellen. BSC-Vize-Chef Bernd Lehmann will aber noch nicht aufgeben. „Wir müssen versuchen, den Supergau abzuwenden.“
Im Falle der Insolvenz sieht die Zukunft der ehemaligen Hauptstädter düster aus. In der NRW-Liga dürfen sie genauso wenig spielen, wie in der Mittelrheinliga. Zwar ist die Verbandsklasse die erste Liga ohne Auflagen, aber seit dem 1. Juli hat die neue Saison begonnen und deshalb steht Bonn im Falle der Insolvenz als erster Absteiger der neuen Serie fest. „Sie könnten spielen, aber dann außer Konkurrenz“, berichtet NRW-Liga-Staffelleiter Rolf Thiel, der den Spielplan wahrscheinlich in der nächsten Woche erstellen wird: „Alle Spiele werden dann so oder so mit 2:0 für den Gegner gewertet und der BSC ist der erste Abgänger in die Landesliga. Hätte Bonn wie RWE das Insolvenzverfahren noch vor dem 1. Juli eröffnet, hätten sie vielleicht noch eine Chance. So aber nicht.“ Die Pause könnte der Klub dann dazu nutzen, sich zu sanieren und in der Spielzeit 2011/2012 schuldenfrei in der Landesliga starten. Welches Schicksal im Insolvenzfall der Jugendabteilung droht, ist derzeit noch völlig offen.
BSC-Coach Karsten Hutwelker ist derweil mächtig angefressen: „Die Nachricht ist ein echter Tiefschlag. Mir wurde immer versichert, dass die Lizenz für die NRW-Liga nicht in Frage stehen würde.“ Endgültige Klarheit wird nach der anstehenden Mitgliederversammlung am Dienstag herrschen. Ab 19.30 Uhr wird im Sportpark Nord der Schicksal des BSC besiegelt.