Den Sprung in den Profifußball hat er nun auf einem anderen Weg geschafft: Hyballa unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Alemannia Aachen. Peter Hyballa, wie kam es zu dem Wechsel nach Aachen?
Ich stand wohl schon länger bei der Alemannia auf dem Zettel, wurde im Spiel und im Training beobachtet. Einen Kontakt gab es aber nie. Und als ich bei RWE unterschrieben habe, stand ich nicht mehr auf dem Zettel.
Wie ging es dann weiter?
Einen Tag nach der Lizenzentscheidung gegen Essen habe ich eine SMS von Erik Meijer bekommen, dass er sich gerne mit mir unterhalten würde.
Hätten Sie mit einem solchen Karrieresprung gerechnet, nachdem es in Essen nicht geklappt hatte?
Ich sah mich schon im Arbeitsamt Dortmund. Schließlich wollte ich auf einem gewissen Niveau im Seniorenbereich einsteigen, und da war im Juni kaum etwas frei. Was war es für ein Gefühl, doch nicht mit Essen in der Regionalliga antreten zu können?
Das ist so, als ob dir in der Schule einer den Stuhl wegzieht. Du fällst auf den Hinterkopf, alle lachen dich aus, du kannst aber eigentlich gar nichts dafür. Dann liegst du erstmal da. Das war für mich eine schreckliche Zeit. Ich bin schließlich nicht der Urlaubstyp, ich will etwas machen. Sie sind nun der jüngste Profitrainer in Deutschland. Begreifen Sie das eher als Auszeichnung oder als Belastung?
Ich habe nicht so lange und nicht auf so einem hohen Niveau wie andere Trainer gespielt. Es ist ja eher üblich, dass Ex-Profis die Trainerstellen bekommen, das Alter spielt keine Rolle. Aber ich arbeite schon seit 18 Jahren als Coach und habe den Beruf von der Pike auf gelernt.
Den Großteil der Zeit haben Sie im Nachwuchsbereich verbracht...
Ich wundere mich immer, dass die Juniorentrainer in Deutschland keine Lobby besitzen. Wir haben unheimlich fähige Leute, die fachlich und rhetorisch gut sind und das Spiel verstehen. Wir haben im Top-Bereich der A-Jugend doch nicht Mau-Mau gespielt.
Haben Sie etwas Muffensausen, weil die routinierten Spieler sogar älter als Sie sein werden?
Die Akteure kennen mich nicht aus dem Fernsehen, sie werden mal sehen wollen, was kommt. Aber ich habe jede Mannschaft durch meine Arbeit und meine Trainingskreativität auf meine Seite gekriegt. Ich bin ja schließlich kein dummer Junge. Die Spieler merken schnell, ob ein Trainer sie antörnt oder nicht.
Das gilt doch auch für Ex-Profis. Der Name allein zählt nicht. Und was haben Sie mit der Alemannia vor?
Ich will offensiven Fußball spielen, das war schon immer meine Marschrichtung. Alles andere ist in Aachen auch schwierig.
Noch eine Saison rund um Platz 13 wird man nicht verkaufen können...
Wir sind realistisch. Es gibt mit Sicherheit finanzstärkere Klubs in der Liga. Aber es ist doch klar, dass wir auch mit einer jungen Mannschaft nicht Rang 13 erreichen wollen.