Am Montag war es dann so weit. Rot-Weiss Essens Geschäftsführer Kai Stütz fand den erwarteten Brief vom DFB in der Post. Inhalt des Schreibens: RWE ist endgültig vom Regionalliga-Spielbetrieb der kommenden Saison ausgeschlossen. Damit läuft die Frist für die Einreichung der NRW-Liga-Lizenzunterlagen beim Westdeutschen Fußballverband. Bis zum 28. Juni müssen dort alle Unterlagen für die NRW-Liga-Lizenzerteilung vorliegen.
Und nur zwei Tage später wartet schon die nächste Deadline. Denn bis zum 30. Juni muss der Verein das Insolvenzverfahren eröffnen, damit RWE nicht gleich auch die NRW-Liga-Lizenz verliert. Vorstand und Geschäftsführung dürften also sicherlich nicht über Langeweile klagen. Nicht zuletzt, weil ja zuvor auch noch eine Mitgliederversammlung abgewickelt werden soll. Was genau am Sonntag ab 11 Uhr im Essener Cinemaxx stattfinden wird, ist aber noch unklar. Die Entlastung der alten Vereinsführung soll – wie bereits angekündigt – auf einen späteren Termin verschoben werden. Daher wird es vor allem darum gehen, den Mitgliedern das Konzept vorzustellen, mit dem sich Rot-Weiss Essen in der fünfthöchsten Spielklasse neu aufstellen will. Hierzu müssen allerdings noch fleißig Unterschriften gesammelt werden. Zusagen von Sponsoren bestehen zwar bereits, nun müssen diese aber auch schriftlich fixiert werden.
Das grundsätzlich geplante Szenario kling dennoch durchaus verheißungsvoll. Konkret: Rot-Weiss Essen soll nach der Abwicklung des Planinsolvenzverfahrens komplett schuldenfrei dastehen. „Allerdings unter Beibehaltung der Tradition und des alten Namens. Es wird kein neuer Verein gegründet“, unterstreicht der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Claus-Werner Genge. Und – ganz egal, wo man sich so umhört – hegt eigentlich kaum noch jemand Zweifel daran, dass der Verein die Lizenzbedingungen erfüllen wird. „Wir hoffen, dass der Aufsichtsrat im Rahmen der Berichte schon einen konkreten Sachstand in Sachen Lizenz für die fünfte Liga präsentieren kann“, erklärt Noch-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Hermes.
Wer den Juristen und die restliche, verbliebene Klubspitze um Uwe Pietsch und Klaus Grewer beerben soll, ist dagegen noch völlig offen. Auf der Mitgliederversammlung ist ohnehin nur die Neuwahl des Aufsichtsrats vorgesehen, der dann den neuen Vorstand einsetzen muss. Doch bei der Benennung möglicher Kandidaten für die Gremien tun sich bislang alle schwer, da im Hintergrund noch immer intensiv verhandelt wird. Es bleibt also spannend und die Mitglieder können sich für den Sonntag schon auf die ein oder andere Überraschung einstellen.