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RWE kontert Attacken
Keine "selbstgefälligen Idioten"

RWE: Vorstand kontert Paß' Attacke
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Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß hat RWE ungewöhnlich scharf angegriffen. Der Konter des Regionalligisten ließ keine 24 Stunden auf sich warten.

"Wenn Rot-Weiss Essen ein börsennotiertes Unternehmen wäre, wäre der Aktienkurs nach der Ad-hoc-Meldung des Oberbürgermeisters in den Keller gerauscht", erklärte Stefan Meutsch, 1. Vorsitzender. Daher sah sich der Verein gezwungen, seine Sicht der Dinge zu schildern und den bereits entstandenden Imageschaden in Grenzen zu halten. Denn, das bestätigte RWE-Geschäftsführer Kai Stütz, auch bei der DFB-Zentrale in Frankfurt hat man durchaus Notiz von den Äußerungen des Oberbürgermeisters genommen.

Wohl auch deshalb gab sich die gesamte Vorstandsriege betont gut gelaunt und gelassen. Aus Perspektive der RWE-Funktionäre gibt es eben auch keinen Grund, in Panik zu geraten. Denn das Kernargument in Paß' Brandrede konnten die Vereinsverantwortlichen entkräften. "Es gibt keine erneute Finanzierungslücke, die Deckungslücke besteht seit Anfang der Saison und die Stadt hatte Kenntnis davon. Wenn der Oberbürgermeister das so meinte, wie er es gesagt hat, dann ist das objektiv unwahr!", unterstrich Vorstandsmitglied Dr. Thomas Hermes.


Zudem sei sowohl die Finanzierung der laufenden Saison gesichert und wir halten auch die nächste für gesichert", bekräftigte Meutsch. Für die offenen 2,3 Millionen steht eine Bürgschaft bereit, die nach aktuellem Stand der Dinge nicht in Anspruch genommen werden muss, auch wenn das kein Vereinsvertreter mit Sicherheit ausschließen wollte. Dass die Liquidität und auch die kommende Serie gesichert sind, sei so nur möglich, weil der Verein die wiederholt eingeforderten Hausaufgaben geleistet habe. "Wir haben gespart", beteuerte Meutsch, "und sind dabei manchmal sogar über die Schmerzgrenze hinaus gegangen."

Umso empfindlicher traf die Attacke des SPD-Politikers die Verantwortlichen. "Wir reißen uns - um es in der Fußballersprache zu sagen - ehrenamtlich den Arsch auf", zischte der ansonsten stets besonnene Hermes, "und können es dann nicht auf uns sitzen lassen, dass der Oberbürgermeister uns als selbstgefällige Idioten bezeichnet." Wenig Verständnis zeigte Meutsch auch für die Forderung, neue Sponsoren zu akquirieren. "Der Vorstand hat sich laut den Strukturänderungen, die wir auf der Mitgliederversammlung beschlossen haben, in eine beratende Funktion zurückgezogen. Es war Teil des Deals, dass wir uns nicht auf die Suche nach Großsponsoren begeben sollten. Darum wollte sich ausdrücklich die Stadt kümmern, wir sollten uns da raushalten", referierte Meutsch. Daher widerspreche Paß' Forderung, neue Geldgeber an Land zu ziehen, nicht nur der Vereinbarung, seine Wortwahl torpediere zusätzlich die Sponsorenakquise und ramponiere das Image des Traditionsvereins, beklagten die Vereinsvertreter.

Entgegen den Misstönen aus dem Essener Rathaus klang das, was Meutsch & Co. in Hinblick auf die kommende Saison zu sagen hatten, ungleich zuversichtlicher. Nicht nur aufgrund von Vereinbarungen mit der Stadt, die rechtsverbindlich Unterstützung zusagen, habe sich durch den Sparkurs auch die wirtschaftliche Lage der Bergeborbecker stabilisiert. "Einnahmen uns Ausgaben haben selten ein derart ausgewogenes Verhältnis gehabt", versicherte Meutsch. Geschäftsführer Kai Stütz rechnet in ein bis zwei Wochen mit den ersten Signalen von der DFB-Zentrale aus Frankfurt. Der Verein ist jedenfalls betont zuversichtlich.

Dazu mag passen, dass Paß sich einen Tag nach seiner Rede im Rat erneut via Pressemitteilung an die Öffentlichkeit richtete und betonte, er habe rechtzeitig den deutlichen Appell an die Verantwortlichen des Vereins gerichtet, um bestehende Finanzlücken durch verstärkte Sponsorenakquise zu schließen. Zudem sei er noch immer davon überzeugt, dass Essen ein neues Stadion brauche. Auch den zugesagten finanziellen Hilfen werde die Stadt nachkommen, hieß es in einer Pressemitteilung. Viel Lärm um nichts also? Interessant dürfte vor allem sein, wie der DFB dieses Stück bewertet.

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