Nein, das war es wohl nicht, was den Ausschlag gegeben hat. Menschliche Defizite sollen der Grund für die Entlassung von Heiko Herrlich sein.
War man in Bochum zu Beginn etwas irritiert über die Pressekonferenzen des neuen Trainers, wurde aus Irritation mit der Zeit Unverständnis. Jedem Kind dürfte es bekannt sein, dass man sich in Deutschland nicht mit der Zeitung mit den vier großen Buchstaben anlegt, erst Recht nicht dann, wenn sich Erfolglosigkeit eingestellt hat.
So hat Herrlich einzig dann Fehler eingestanden, etwa nach dem Spiel in Mainz, wenn er gleichzeitig darüber berichten konnte, dass er ihn erkannt und verbessert hat. Die Pressekonferenz von letzter Woche mit dem anschließenden Auftritt beim Stuttgart-Spiel hat dem ganzen dann die Krone aufgesetzt. "Mitzukämpfen" an der Linie hatte der Trainer angekündigt. Nach zwanzig Minuten stand er mit verschränkten Armen vor der Bank, wie ein schmollender Schuljunge vor seinem Direktor.
Die "Akte Herrlich" ist geschlossen. Zumindest für uns Fans. Auch für die Mannschaft. Ernst sei Dank ist an dieser Stelle zu sagen. So hätte ich diesen Schritt für fast ausgeschlossen gehalten, wo „Gustl“ Ernst in Verbindung mit Boss Altegoer nicht immer entscheidungsfreudig war. Mut haben sie bewiesen, als Herrlich geholt wurde. Ein finanzieller Kraftakt steht dem VfL jetzt bevor, wenn Herrlich noch zwei weitere Jahre bezahlt werden muss. Allein aus diesem Grund gilt es noch mehr den Hut vor dieser Entscheidung zu ziehen.
Dariusz Wosz als „Feuerwehrmann“ ist dann die einzig logische Konsequenz. Und ich bekomme schon jetzt eine Gänsehaut, weil ich die Rufe für unseren Retter im Ohr habe. Ich hatte eigentlich ausgeschlossen, am Wochenende mit dem VfL was Positives zu erleben. Seit heute Vormittag ist die Wahrscheinlichkeit größer geworden. Der Glaube an einen Punkt oder mehr in München wächst mit jeder Minute.
Herrlich ist das, Herr Ernst!