In Dortmund hat sich Lambert in 44 Bundesligaspielen einen guten Namen gemacht. Mit der Borussia feierte der Mittelfeldspieler schließlich auch seine größten Erfolge, den Europapokal- und Weltpokal-Sieg. Im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin stand er die gesamte Spielzeit über auf dem Platz. Doch schon Anfang 1998 zog es den Schotten zurück in die Heimat, aus der er erst im Sommer 1996 ablösefrei vom FC Motherwell ins Ruhrgebiet gekommen war. Für den Serienmeister Celtic Glasgow schnürte er noch bis 2005 die Schuhe, was ihm 2002 sogar den Titel als Schottlands Spieler des Jahres einbrachte. In der Saison 2005/2006 folgte eine kurzlebige Übergangsphase als Spielertrainer beim FC Livingston, damals noch in der schottischen Premier League. Doch nach nur sieben Monaten trat Lambert wegen Erfolglosigkeit zurück.
Die nächsten Trainer-Stationen fand der 40-fache Auswahlspieler im englischen Amateurfußball, zunächst bei den Wycombe Wanderers und dann bei Colchester United. Der folgende Wechsel zu seinem aktuellen Arbeitgeber hätte kurioser nicht sein können: Noch mit Colchester gelang ihm im August ein 7:1-Auswärtssieg bei Norwich City. Zehn Tage später hatte Norwich einen neuen Coach – Paul Lambert. Das Gastspiel hatte anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen.
Sein Auftrag an der neuen Wirkungsstätte ist klar formuliert: Nach Norwichs Abstieg im letzten Spieljahr soll der direkte Wiederaufstieg her. „Wir wollen aufsteigen. Wir sind uns aber auch bewusst, dass bis dahin einige Herausforderungen auf uns zukommen werden“, gab sich Lambert bei der Amtsübernahme kämpferisch.
Eine wichtige Rolle sollen dabei auch die Anhänger spielen, denn die „Kanarienvögel“ haben einen Trumpf, der auch in Dortmund nicht gänzlich unbekannt sein dürfte: „Wenn wir die Jungs dazu kriegen zu arbeiten, werden wir mit diesen Fans im Rücken oben dabei sein. Der Verein wird sich selbst antreiben, denn die Fans müssen sich vor niemanden verstecken”, wird Lambert in der Tageszeitung „Guardian“ zitiert.
Damit das gelingt, will der heute 40-Jährige seinen großen Erfahrungsschatz und die Siegermentalität auf die Spieler übertragen: “Es hat in den letzten vier, fünf Jahren zu viele Enttäuschungen gegeben. Wenn du dauernd verlierst, erwarten die Leute von dir nur Niederlagen. Ich bin es nicht gewohnt zu verlieren.“
Zuletzt kam seine Elf gegen Kellerkind Southampton, dass vor der Saison zehn Punkte wegen Lizenzverstößen abgezogen wurden, zweimal nach Rückständen zurück und spielte 2:2. Lambert gab sich gegenüber der „Times“ sehr zufrieden und sieht sich auf einem guten Weg: „Es war ein hervorragendes Spiel, eines der besten, das wir diese Saison gesehen haben.“ Nach jetzt 17 von 46 Spieltagen steht Norwich auf einem der vier Playoff-Plätze. Die Hoffnung auf eine Rückkehr auf die großen Bühnen des Fußballs lebt mit Lambert weiter.