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Fan des Monats: JayJay
Ultra JayJay schuf neuen Torjingle

Fan des Monats: JayJay
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Die Toten Hosen und der Deutsch-Punk waren gestern. Der neue Stern am Düsseldorfer Musikhimmel singt Elektro-Rap. Und kommt direkt aus der Ultra-Szene.

Spielend füllt Jason Firchow, der sich selbst den Künstlernamen JayJay gab, mit seiner Mischung aus HipHop und schnellen synthetischen Klängen derzeit die angesagtesten Clubs der Stadt.

In seinen Liedern bekennt sich JayJay zu seiner Wahlheimat Düsseldorf und zu seiner Verbundenheit zu den Ultras Düsseldorf. „Ich bin in Neuss geboren und aufgewachsen. Aber alle Freunde lebten in Düsseldorf. Insofern war ich nach der Schule sowieso jeden Tag dort. Seit ich mit 18 Jahren meinem Elternhaus Lebewohl gesagt habe und mich dort in einer Wohngemeinschaft eingenistet habe, gehe ich auch zur Fortuna“, skizziert JayJay in aller Kürze seinen Werdegang.

JayJay ist vorbelastet. Zwar nicht in Sachen Fußball, aber musikalisch. Seine Mutter ist Schauspielerin und sein Vater spielt in einer Band. „Ich mache Musik, seit ich denken kann. Mauern im Kopf kenne ich nicht“, ist sein Credo.

"Das sind keine Hooligans oder Krawallmacher"

Genau das gefällt ihm an der Ultrabewegung. „Ich bin zwar kein Mitglied bei den Ultras Düsseldorf, stehe aber immer dabei. Ich würde schon behaupten, dass ich dazu gehöre“, steht er vor allem auf „die Euphorie und Leidenschaft, mit der die Jungs bei der Sache sind.“ Und das Einstehen für Ideale. „Das sind keine Hooligans oder Krawallmacher, sondern Menschen mit Prinzipien und das ist doch nichts schlechtes“, vermisst er in den vielen aktuellen Diskussionen vor allem eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

„Schlägereien oder Straftaten passieren auf jeder Kirmes. Aber deswegen darf man nicht eine ganze Gruppe in der Öffentlichkeit pauschal verurteilen und abstrafen“, findet der 23-Jährige.

Bereits sein ganz in rheinischer Mundart gesungenes Stück „Knüppel Klopp“ wurde zur heimlichen Hymne der Fortuna-Anhänger. „Das war meine Hommage an den Düsseldorfer Pöbel. Mit der Stadt verbinden alle Menschen nur Schicki-Micki und die Kö. Aber es gibt auch eine Unterschicht, die unsere Stadt genauso prägt“, habe er das Lied vor allem für diese Menschen geschrieben.

"Ich hau’ dem Tünnes op de Schnüss", heißt's im Refrain

Allerdings gibt er zu, dass sich vor allem Ortsfremden der Spaßfaktor seiner Stücke nicht gleich erschließt. Der Refrain „Ich hau’ dem Tünnes op de Schnüss und steck’ ihn in de Täsch“, sei aber keinesfalls als Aufruf zur Gewalt zu verstehen, sondern solle eben rein sportlich und mit dem nötigen rheinischem Humor gesehen werden. „Ich habe da ein altes Kurvenlied mit einem neuen Text versehen“, erklärte der Akademiker, der wegen des aktuellen Hitdaseins sein Studium erst einmal unterbrochen hat und sich voll auf die Musik konzentriert. In Düsseldorf gehöre da ein kleiner Seitenhieb auf die Kölner eben dazu.

Auch der Fortuna-Song, den er im vergangenen Jahr mit dem Projekt „Der Neue Westen und 40 Räuber“ geschrieben hat und der ebenfalls regelmäßig in der LTU-Arena gespielt wird, enthält einige durchaus fragwürdige Stellen „Es ist wahr. Wir hassen Köln und wir hassen RWE“ ist dort ebenso zu hören, wie eine Passage in der es heißt: „Hier begrüßt man den Fanbus mit Pflastersteinen.“ JayJay kontert: „Ich bin kein Knüppel-Rapper, sondern eher der sympathische Party-Typ. Ich verabscheue Gewalt und mag positive Musik mit positiven Texten.. Das Lied ist daher künstlerisch zu sehen“, will er mit seinen Texten nicht in eine Ecke gestellt werden, in die er seiner Meinung nach nicht hingehöre.

Der bislang emotionalste Auftritt fand vor 1.700 Fans bei der offiziellen Aufstiegsfeier der Fortuna im Sommer im Düsseldorfer Stahlwerk statt. „Das war so etwas von geil, das ging gar nicht mehr“, erinnert er sich. Auch die Fortuna-Verantwortlichen waren so begeistert, dass sie daraufhin bei ihm einen neuen Torjingle für die 2. Bundesliga in Auftrag gaben.

Und so gibt es seit Beginn der Saison in der Düsseldorf richtig was auf die Ohren. Immer, wenn das Team von Norbert Meier ein Tor erzielt, spielt die Stadionregie den 22 Sekunden langen Trailer von JayJay ein.

Erinnerungen an "so manches schauriges Spiel"

Mit den harten und schnellen Beats werden Freunde des gepflegten musikalischen Einerleis in den bundesdeutschen Stadien sicher nichts anfangen können. Beattechnisch ist die Nummer aber ein Hammer. „Mittlerweile spielen wir ja auch wieder richtig guten Fußball. Aber jahrelang ging es nur um das Gefühl. Da war der Sport eher sekundär“, hat er beim Schreiben „an so manches schaurige Spiel in der Regionalliga zurückgedacht.“ In „ein, zwei Jahren“ soll dann nach dem Willen des Fortuna-Anhängers die Rückkehr des Deutschen Meisters von 1933 auf die ganz große Fußballbühne vollzogen werden.

Die aktuelle Diskussion über die Ultrabewegung hält er hingegen für übertrieben. „Mittlerweile ist bei diesem Thema jede Objektivität verloren gegangen“, kann sich der Ultra-Rapper von der Südtribüne noch gut an ein Spiel gegen Union Berlin aus der Vorsaison erinnern. „Da wurden unsere Ultras ohne jeden Grund vor einer Kneipe mit Tränengas besprüht und festgehalten und durften nicht ins Stadion. Wie sich hinterher herausstellte, völlig zu Unrecht“.

Der zuständige Einsatzleiter musste später seinen Posten räumen. „Rassistische oder faschistische Verhaltensweisen werden von der Gruppe ebenso wenig toleriert wie Randale. Deswegen stehe ich in Block 42. Weil es Spaß macht und hier einfach die beste Stimmung ist“, wünscht sich JayJay einen entspannteren Umgang miteinander.

JayJay, unser Fan des Monats, und die Fortuna haben mit dem neuen Torjingle hierfür einen wichtigen Beitrag geleistet.

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